Die Zwockelsbrück in Neustadt an der Weinstraße hat seit März 2015 neue Pächter. Diese Veränderung der Neustädter Gastroszene wäre mir beinahe entgangen, hätte Jens nicht glücklicherweise über die neue Besatzung berichtet. Sein Bericht aus dem letzten Sommer machte mich so neugierig, dass ich direkt einen Tisch für den Geburtstag meines Mannes reservierte.
Zu Gast in der Zwockelsbrück
Ich kann die Auflösung schon jetzt verraten:
Wir sind beiden hin und weg und werden eindeutig öfter bei Pierre Hartung und Sven Niederbremer zu Gast sein. Mein Menü hat mir sogar so gut geschmeckt, dass ich es bei zwei Besuchen hintereinander gegessen habe.
Man betritt die Zwockelsbrück durch eine wunderbare Flügeltür, unter den Füßen ein alter Dielenboden. Blickfang ist ein alter Kamin, welcher sich in das bewusst zurückgenommene Interieur, aus weißen Wänden mit Bildern und Zeichnungen des vergangen Neustadts geschmückt, einfügt. Die warm anmutenden Holzmöbel ohne viel Chichi, runden dieses Bild ab. Von den Fensterplätzen und auch von der Terrasse, hat man einen schönen Blick über Neustadt, welches in den letzten Wochen weihnachtlich erleuchtet war.
Onsenei und andere Leckereien
Der Empfang durch Pierre Hartung ist freundlich und einladend und so fühlt man sich direkt sehr wohl und willkommen.
Als Aperitif gab es beim letzten Besuch einen Kir Royal mit zweierlei Brot und einem Dipp, angelehnt an die Frankfurter Spezialität „Frankfurter Grüne Sauce“.
Während mein Mann die Tagliatelle mit Garnelen und Krustentierschaum wählte, entschied ich mich wieder für das Onsen Ei mit Petersilie und Waldpilzen, ergänzt durch eine erfrischende Zitrusnote.
Dieses Ei wurde sous-vide gegart und hat eine fantastische, wachsartige Konsistenz. Dazu gab es einen unglaublich leckeren CS Rosé vom Weingut Ohler aus Gimmeldingen, welcher leicht und fruchtig daher kommt und im Abgang eine wunderbare Würzigkeit entfaltet. Eine großartige Neuentdeckung für mich und ein Tipp für euch, denn er ist wohl immer sehr schnell vergriffen.
Mein Mann wählte als Hauptgang die sous-vide gegarte Gänsekeule auf Rotkraut, mit Knödeln und Maronen. Ich entschied mich, wie schon beim vorherigen Besuch, für die Perlhuhnbrust, sous-vide gegart auf Wirsinggemüse mit einem wunderbaren Schalottenjus.
Mein erster Besuch in der Zwockelsbrück, war auch mein erster Ess-Kontakt mit der Zubereitungsart Sous-Vide und ich bin sehr begeistert von der Zartheit des Fleisches und den unglaublichen Aromen. Entdeckt habe ich in der Zwockelsbrück auch das Weingut Pfirmann aus Landau. Pierre Hartung servierte mir beim letzten Besuch einen anderen Wein zum Hautpgang, nämlich einen Clarette aus dem Hause Knipser, welcher fruchtig und knackig daher kam.
Das Beste kommt zum Schluss: Desserts
Während mein Mann als Nachtisch die Bratäpfel mit Marzipan, Glühweinreduktion und dem grandiosen Butterkekseis wählte, nahm ich wieder die „Zwockelsbrück im Glas“. Diese Kombination aus einem warmen Schokoladenkuchen, cremigster Aufschlagganache, Schokoladenvla, Mandarine und meiner heißgeliebten Knallbrause, ist wirklich ein Geschmacksfeuerwerk und definitiv eine Sünde wert. Zum Nachtisch ließ mein Mann den Wein aus während es für mich einen leckeren Portwein gab, der das Schokoladenaroma des Nachtisches noch weiter betonte.
Ich fand es sehr aufmerksam und beeindruckend, dass Pierre Hartung sich noch daran erinnern konnte, welchen Wein ich beim letzten Mal getrunken habe und deswegen einen anderen Wein einschenkte. Die Liebe zu Beruf und Handwerk, merkt man an jeder Facette auf der Karte, an jedem Lächeln wenn der Wein, der ausschließlich aus der Region kommt, einschenkt.
Da gerade erst eine neue Karte veröffentlicht wurde, lässt der nächste Besuch nicht mehr lange auf sich warten und ich kann euch einen Besuch nur wärmstens empfehlen.
Zwockelsbrück
Bergstr. 1
67434 Neustadt an der Weinstraße